Bios Post Code Meldungen und Ihre Bedeutung

18. September 2009 Kategorie: Hardware-Wissen, Gehäuse & Boards, geschrieben von Harlander.com Support-Team

Themen: Fachwissen

Frage

Der POST (von englisch power-on self-test) ist ein Selbsttest nach dem Einschalten des Computers – ein Vorgang, den der Computer beim Hochfahren durchläuft, um zu prüfen, ob die grundlegenden Komponenten des PCs funktionsfähig sind. Eventuell auftretende Fehler werden dabei häufig durch Signaltöne gemeldet, nach Inbetriebnahme der Grafikkarte über den Bildschirm.

Der POST lässt sich in einzelne Schritte einteilen. Die folgenden Schritte sind Teil jedes POST:

  • Überprüfung der Funktionsfähigkeit der CPU (bei Multiprozessor-Systemen der ersten CPU)
  • CPU-nahen Bausteine
  • CMOS-RAM (Prüfsummen-Bildung)
  • CPU-nahen Cache-Speichers
  • der ersten 64 Kilobyte des Arbeitsspeichers
  • des Grafik-Speichers und der Grafik-Ausgabe-Hardware/Software

Folgende Auflistung soll Ihnen bei Problemen mit Ihrem PC helfen. Anhand dieser Töne beim Starten des PCs kann die Fehlersuche bei Problemen oftmals schon stark eingeschränkt werden.

 

Kommentar

AMI Bios

1 x lang:
Es wird signalisiert, dass das System korrekt und ohne Fehler arbeitet
1 x kurz:
Deutet auf Probleme mit dem Arbeitsspeicher, entweder in den Bios Einstellungen oder an den Modulen selbst hin.
Durchgehender Piepton:
Es liegt ein Fehler an der Stromversorgung (Netzteil) vor.
1 x lang, 1 x kurz:
Fehler in den Einstellungsmöglichkeiten des Bios oder defektes Mainboard. Bios auf Default Settings zurückstellen.
1 x lang, 2 x kurz:
Fehler mit der Grafikkarte. Bitte prüfen ob diese korrekt eingesetzt und je nach Typ mit Strom versorgt wurde.
1 x lang, 3 x kurz:
Grafikspeicher der Videokarte oder Monitorkabel defekt
2 x kurz:
Arbeitsspeicher fehlerhaft. Korrekten Sitz der Module und timings im Bios prüfen und ggf. Speichermodule tauschen.
2 x lang, 2 x kurz:
Fehlerhafte Checksumme verursacht durch CPU oder Grafikkarte.
3 x kurz:
Arbeitsspeicher fehlerhaft. Korrekten Sitz der Module und timings im Bios prüfen und ggf. Speichermodule tauschen.
3 x kurz, 3 x lang, 3 x kurz:
Ertönt diese Meldung, liegt es zumeist an einem defekten Arbeitsspeicher. Bevor man jedoch einen neuen kauft, sollte man überprüfen, ob die Speicherbausteine auch richtig im Steckplatz sitzen.
Bei mehreren Speicherbausteinen sollte man nacheinander die Speicherbausteine entfernen und gegebenenfalls austauschen.
4 x kurz:
Einstellungen und korrekten Sitz des Arbeitsspeichers überprüfen. Tritt auch bei fehlerhaften Bios Batterien oder Mainboards auf.
5 x kurz:
Temperaturproblem der CPU, häufig mit instabilen Systemen (Abstürze) einhergehend. Kühlung der CPU (Lüfter, Wärmeleitpaste) prüfen.
6 x kurz:
Fehler mit dem onboard Eingabecontroller des Mainboards.
7 x kurz:
Korrekten Sitz der CPU, sowie Temperatur prüfen.
8 x kurz:
Korrekten Sitz der Grafikkarte im Steckplatz überprüfen. Display memory error. Tritt auch in Verbindung mit onboard-Grafikkarten auf.
9 x kurz:
ROM-Fehler, tritt häufig bei fehlgeschlagenen Bios Updates auf.
10 x kurz:
CMOS Fehler, hier hilft oft nur noch der Tausch des Mainboards.

Kommentar

Award Bios

Phoenix/Award – Award und Phoenix haben fusioniert. Award wird von dem Unternehmen als Desktop-Produkt geliefert. Die Phoenix-Produktreihe wird hingegen bei Servern und Laptops eingesetzt.

1 x kurz:
Es wird signalisiert, dass das System korrekt und ohne Fehler arbeitet
2 x kurz:
Videofehler der Grafikkarte.
durchgehender Piepton:
Es liegt ein Fehler an der Stromversorgung (Netzteil) vor.
periodische kurze Pieptöne
Alle Stromführenden Anschlüsse vom Netzteil (4-pin) zum Mainbaord prüfen. Netzteil ggf. tauschen.
1 x lang:
Zeigt einen Fehler mit dem Arbeitsspeicher an. Dieser kann unter Umständen nicht mehr richtig im Steckplatz sitzen (zum Beispiel nach einem Transport). Hier sollte man den Arbeitsspeicher einmal überprüfen.
Unter Umständen ist der Arbeitsspeicher defekt und muss ausgetauscht werden.
1 x lang, 1 x kurz:
Allgemeiner Mainboardfehler.
1 x lang, 2 x kurz
Fehler beim Initialisieren der Grafikkarte. Diese Fehlermeldung kann ausgelöst werden, wenn die Grafikkarte nicht richtig im Steckplatz sitzt. Daher den Sitz der Grafikkarte einmal überprüfen.
Tritt der Fehler weiterhin auf sollte hier die Grafikkarte testweise getauscht werden.
1 x lang, 3 x kurz:
Bei älteren BIOS Version zeigt dies auf eine defekte oder nicht angeschlossene Tastatur. Daher die Steckverbindung der Tastatur überprüfen oder eine andere Tastatur anschließen.
Bei neueren BIOS Versionen kann dies auf eine defekte oder nicht richtig sitzende Grafikkarte hinweisen.
3 x lang:
Tastaturcontroller bzw. fehlende angeschlossene Tastatur.
4 x lang,
Bei geregelten Lüftern, die über das Mainboard gesteuert werden, kann dies ein Hinweis auf einen Fehlerhaften Lüfter-Temperatur-Fühler sein.
Durchgehender Dauerton
Kann auf ein Problem mit dem Arbeitsspeicher oder der Grafikkarte hindeuten, wenn diese zum Beispiel nicht gefunden werden können. Eventuell sind diese Komponenten nicht richtig eingesteckt.
Unter Umständen können diese auch defekt sein.
Dauerton, 10 Sekunden Pause, Dauerton
Dieser Signalton kann unter Umständen durch eine zu geringe Lüfterdrehzahl oder durch einen totalen Ausfall des Lüfters für den Prozessor ausgelöst werden.
Das kann man bei den meisten BIOS Versionen im BIOS selber nachsehen.
Periodisch wiederholende kurze und lange Töne:
Prüfen Sie die Spannungen der CPU im Bios. Häufig kann hier auch das Netzteil die erforderliche Spannung nicht liefern oder es sind nicht alle stromführenden Verbindungskabel gesteckt.

Kommentar

IBM / Lenovo Bios

1 x kurz:
Es wird signalisiert, dass das System korrekt und ohne Fehler arbeitet
2 x kurz:
Kann auf Probleme mit der Stromversorgung hindeuten. Gegebenenfalls die Steckverbindung vom Netzteil zum Mainboard überprüfen. Diese Fehlermeldung kann jedoch dann ausgelöst werden, wenn Hardwarekomponenten, wie zum
Beispiel die Grafikkarte, nicht richtig im Steckplatz sitzen und lose sind.
Wiederholende kurze Pieptöne:
Alle Steckkarten (Grafik, Netzwerk, etc..) prüfen. Eventuell liegt ein Fehler an der Stromversorgung (Netzteil) vor.
1 x lang, keine Anzeige am Display
Fehler der Grafikkarte. Korrekten Sitz und eventuell. Stromversorgung prüfen. Kreuztest mit anderer Grafikkarte durchführen.
1 x lang, 1 x kurz:
Deutet auf einen Fehler mit dem Mainboard hin. Dieser Fehler kann ausgelöst werden, wenn ein Defekt auf dem Mainboard selber vorliegt. Man kann versuchen, dass Mainboard beziehungsweise
den Computer einmal völlig von der Stromversorgung zu trennen und nach einigen Minuten neu zu starten.
1 x lang, 2 x kurz:
Diese Fehlermeldung kann ausgelöst werden, wenn die Grafikkarte nicht richtig im Steckplatz sitzt. Daher den Sitz der Grafikkarte einmal überprüfen. Eventuell ist die Grafikkarte
auch beschädigt oder defekt und muss ausgetauscht werden. Dieser Fehler kann auch ausgelöst werden, wenn zum Beispiel die Grafikkarte auf dem Mainboard defekt ist. Eventuell lässt sich diese dann
im BIOS deaktivieren und durch eine neu eingebaute Grafikkarte ersetzen.
1 x lang, 3 x kurz, 1 x lang
Auch dieser Fehler zeigt ein Problem mit der Grafikkarte an. Hier sollte man, wie bereits oben erwähnt, den Sitz der Grafikkarte einmal überprüfen und ggf. tauschen.
3 x lang:
Deutet auf einen Fehler der angeschlossenen Tastatur, oder dem Eingabecontroller auf dem Mainboard hin.
Wiederholende kurze Pieptöne:
Hier liegen unter Umständen Probleme mit dem Netzteil vor. Das kann auch eine mangelhafte Stromversorgung des Mainboards sein. Daher sollte man einmal die steckt Verbindung vom Netzteil zum Mainboard überprüfen.
Unter Umständen kann es auch sein, dass Hardwarekomponenten nicht richtig in Ihrem Steckplatz sitzen. Hier sollte man dann einmal alle eingesteckten Karten überprüfen, ob diese auch richtig
eingesteckt wurden beziehungsweise richtig in ihrem Steckplatz sitzen.
Wiederholende lange Pieptöne:
Die sich wiederholenden langen Pieptöne deuten auf ein Problem mit dem Arbeitsspeicher beziehungsweise mit dem RAM hin. Hier sollte man überprüfen, ob der Arbeitsspeicher auch richtig im Steckplatz sitzt.
Gegebenenfalls tauscht man bei mehreren Arbeitsspeichern die Speicherbausteine einmal gegeneinander aus. So kann man einen eventuell defekten Arbeitsspeicher ausfindig machen und gegen einen neuen ersetzen.

Kommentar

Phoenix Bios

Mit dem Erfolg des IBM-PCs im Jahre 1983 entschied sich Phoenix, einen IBM-PC-ROM-BIOS-kompatiblen Computer herzustellen.
Ein lizenzierbares ROM-BIOS würde PC-Herstellern erlauben, dieselben Anwendungen auszuführen. Selbst MS-DOS wurde von IBM verwendet.
Phoenix unterscheidet nicht zwischen langen und kurzen Tönen wie Award oder IBM, sondern gibt die Signaltöne mit einer kurzen Unterbrechung wieder.

1-1-3:
Probleme mit dem CMOS Speicher beim Schreiben oder / und Lesen des Speicherbausteines.
1-1-4:
Fehler in der Checksumme. Häufiger Fehler ist hier eine defekte oder leere Batterie (Akku), so dass das BIOS ständig die Einstellungen verliert.
1-2:
Häufiger Fehler ist hier eine defekte oder leere Batterie (Akku), so dass das BIOS ständig die Einstellungen verliert. Die zweite Möglichkeit ist ein defektes Bios bzw. der Baustein selbst.
1-2-1:
Fehlerhafter Systemtimer. Da dieser fest auf dem Mainboard verlötet ist hilft hier oft nur der Tausch des Mainboards
1-2-2:
Fehlerhafter DMA-Controller. Da dieser fest auf dem Mainboard verlötet ist hilft hier oft nur der Tausch des Mainboards
1-3-1 x kurz:
Korrekten Sitz der Speichermodule prüfen und Bios Einstellungen zurücksetzten. Tritt der Fehler weiterhin auf Kreuztest der Speichermodule durchführen.
1-3-3:
Korrekten Sitz der Speichermodule prüfen und Bios Einstellungen zurücksetzten. Tritt der Fehler weiterhin auf Kreuztest der Speichermodule durchführen.
1-3-4:
Weist auf ein Problem mit dem 64kb Logicchip hin. Hier kann ein defekter oder nicht richtig sitzender Arbeisspeicherriegel vorliegen. Daher einmal den Arbeitsspeicher überprüfen, ob diese richtig sitzt.
Gegebenenfalls gegen einen anderen austauschen.
1-4-1:
Weist auf ein Problem mit dem 64kb Adressleitung hin. Hier kann ein defekter oder nicht richtig sitzender Arbeisspeicherriegel vorliegen. Daher einmal den Arbeitsspeicher überprüfen, ob diese richtig sitzt.
Gegebenenfalls gegen einen anderen austauschen.
1-4-2:
Weist auf ein Problem mit der 64kb Parity hin. Hier kann ein defekter oder nicht richtig sitzender Arbeisspeicherriegel vorliegen. Daher einmal den Arbeitsspeicher überprüfen, ob diese richtig sitzt.
Gegebenenfalls gegen einen anderen austauschen.
2x:
Hinweis auf einen defekten Arbeitsspeicher. Unter Umständen kann es auch sein, dass der Arbeitsspeicher einfach nur nicht richtig sitzt.
In diesem Fall sollte man den Arbeitsspeicher einmal entfernen und dann neu einsetzen.
3-1-1:
Fehlermeldung wird ausgelöst durch einen defekten Master DMA Register. In diesem Fall liegt die Ursache am Mainboard, welches dann ausgetauscht werden muss.
3-1-2:
Defektes Slave DMA Register. Direkt auf dem Mainboard verlötet, daher muss hier das komplette Board getauscht werden.
3-1-3:
Fehlermeldung wird ausgelöst durch eine defektes Master Interrupt Register. In diesem Fall liegt die Ursache am Mainboard, welches dann ausgetauscht werden muss.
3-1-4:
Fehlermeldung wird ausgelöst durch ein defektes Slave Interrupt Register. In diesem Fall liegt die Ursache am Mainboard, welches dann ausgetauscht werden muss.
3-2-4:
Häufigste Ursache ist hier ein defekter Eingabecontroller oder eine defekte, angeschlossene Tastatur.
3-3-4:
Fehlerhafte oder nicht richtig gesteckte Grafikkarte.
3-4-1:
Fehlerhafte oder nicht richtig gesteckte Grafikkarte.
3-4-2:
Bei dieser Fehlermeldung ist der Grafikkartencontroller selbst gemeint. Kann, wie jedoch bei anderen Fehlermeldungen auch, eine lose und nicht richtig sitzende Grafikkarte als Ursache haben.
4-2-1
Fehlerhafter Timer interrupt. Häufig nur durch den Tausch des Mainboards zu beheben
4-2-2:
Die Funktion für das Herunterfahren / Ausschalten (auch als Shutdown bezeichnet) ist vermutlich defekt und kann nicht mehr richtig ausgeführt werden.
Auch in diesem Fall ist das Austauschen des Mainboards empfehlenswert.
4-2-4:
Hier liegt eine Unterbrechung des Protected Mode (Sicherheitsmodus) vor. Der Fehler selber kann unter Umständen an einem Beschädigten BIOS liegen. Hier sollte man versuchen, die aktuellste Version erneut einzuspielen.
Hat das nicht geholfen, muss ein neues Mainboard her.
4-3-1:
Fehler im Speicher überhalb der 64kb Marke (DRAM). Als erstes den Sitz des Arbeitsspeichers überprüfen. In vielen Fällen ist dieser nur locker oder nicht richtig eingebaut.
Falls nicht, wird wohl ein defekter Speicherbaustein vorliegen und muss ausgetauscht werden.
4-3-3:
Der Zeitgeber (Timer) auf dem Mainboard ist defekt. In diesem Fall ist das Austauschen des Mainboards empfehlenswert.
4-3-4:
Ursache hierfür kann eine Beschädigung der Echtzeituhr des Mainboards selber sein. Auch in diesem Fall ist nicht viel zu machen und das Mainboard muss ausgetauscht werden.
4-4-1:
Dieser Piepton deutet auf einen defekten oder beschädigten Seriellen Port hin. Wer diesen nicht benötigt, kann diesen im BIOS selber deaktivieren / ausschalten.
So kann mit dem Mainboard noch weiter gearbeitet werden.
Wer einen Seriellen Anschluss benötigt, der sollte sich aus dem Handel einen Steckkarte mit seriellen Anschluss besorgen.
4-4-2:
Hiermit ist diesmal der Parallele Port / Anschluss gemeint. Besonders ältere Drucker haben diesen Anschluss benötigt.
Da die meisten jedoch über USB angeschlossen werden, kann dieser in der Regel im BIOS ruhig deaktiviert werden. Im Handel kann man unter Umständen eine Steckkarte kaufen, die den parallelen Onboardanschluss ersetzt. 4-4-3: Fehler des Co-Prozessors auf dem Mainboard. In manchen Fällen sind diese noch auf dem Mainboard gesteckt und könnten ausgetauscht werden. Jedoch lohnt sich der Aufwand in den wenigsten Fällen.